Analoges Kabelfernsehen spielt heutzutage eigentlich keine Rolle mehr, da bei fast allen Kabel-TV-Anbietern keine analogen Sender mehr aufgeschaltet sind. Es läuft alles über DVB-C.
Viele der nachfolgenden Informationen sind daher veraltet, bzw. nicht mehr relevant.
FAQ zum Kabelfernsehen – Fragen:
- Unterschied analoger / digitaler Empfang?
- Ist digital Kabel oder Satellit besser in der Bildqualität?
- Warum empfange ich digital (seit kurzem) etliche Programme nicht (mehr)?
- Mein Analogbild rauscht / Digitalreceiver hat Aussetzer = Pegelprobleme
- Ich sehe senkrechte Kanten oder Geisterbilder im Hintergrund bei Digitalempfang
- Immer wieder in unregelmäßigen Abständen Störungen / Senderausfälle
- Ich habe hellere und dunklere Querbalken im Bild –> Brummschleifen
- Nach dem Umschalten des Anbieters von QAM 64 auf QAM 256 kein Empfang mehr
Technik:
- Dosentypen
- Aufbau einer Antennenanlage mit Stichdosen
- Aufbau einer Antennenanlage mit Durchgangsdosen
- Abschätzung der benötigten Verstärkung + Einpegeln
- Ich habe nur 1 Dose in der Wohnung, wie bekomme ich mehr?
- Erdung
- Kabel + Stecker
- Links
Antworten:
Für den digitalen Empfang benötigt man fast immer einen zusätzlichen DVB-C-Receiver, nur wenige neue TV (B&O, Loewe, Metz, Technisat) haben ihn bereits eingebaut. Dieser Receiver muss auch die Verschlüsselungsart des Kabelanbieters beherrschen und für dessen Karte einen Einschub bieten, reine FTA-Geräte sind rausgeschmissenes Geld.
Die Bildqualität ist theoretisch nicht besser und nicht schlechter als analog aber in der Praxis sind die analogen Signale oft so verrauscht, dass Digital ein deutlich besseres Bild kommt. Weiterer Anreiz für Digitalempfang sind die oft über 80 empfangbaren Sender (meistens aber gegen extra monatliche Gebühr, nur Kabel-BW hat ein nennenswertes Angebot an freien Sendern)
Analoge + digitale Signale
Weder noch. Beide liefern volle PAL-Qualität und nur sehr selten kommt es im Kabelfernsehen zu andauernden Bildstörungen, dann liegt aber immer irgendwo ein Defekt vor. Beim Kabelfernsehen hat man jedoch ausserhalb des eigenen Hauses keinen Einfluss darauf, beim Sat-Fernsehen hingegen schon.
Im Zuge der Modernisierung der Kabelnetze werden die Programme anders angeordnet. Dabei wandern einige Sender wie das ARD-Paket (Kabel-BW + Unitimedia: Pro7/Sat1/RTL) ganz nach unten auf die Sonderkanäle S2 (112MHz) und S3 (119MHz) was viele Antennendosen nicht können oder nach oben in den UHF-Bereich was viele ältere Verstärker (oft nur bis 450 MHz stat 860 MHz) nicht können oder wo sich eine falsch dimensionierte Anlage besonders stark auswirkt. Auch wird nun öfter die Sendenorm QAM 256 benützt (s.u.) Als zweite Massnahme sollte man bei seinen Geräten im Installationsmenü einen neuen Suchlauf starten. Das Erste ist: Nachsehen, ob beim Putzen nicht versehentlich das Antennenkabel rausgezogen wurde!
Als erstes sollte man ausprobieren wie viel fehlt: Analog-TV ohne irgendwelche Zwischengeräte direkt an die Dose anschliessen, bei Digital den DVB-C-Receiver direkt. Wenn nun alles geht, handelt es sich um einen Fehler in der Verkabelung oder in einem der dazwischengeschalteten Geräte. Eventell kann der Tausch der Antennendose (geht nur wenn es die letzte Dose ist!) helfen. Geht es immer noch nicht befriedigend, dann ist ein grundsätzlicher Fehler in der Antennenanlage vorhanden. Das bei verauschtem Analogbild ein Digitalreceiver Abhilfe schafft ist ein Ammenmärchen
Auch Digitaltuner benötigen ein vernünftiges Signal.
Der TV gibt auf der SCART-Buchse meist das analog empfangene Bild auch raus. bei schlechten SCART-Kabel kommt es nun zum Übersprechen dieses Bildsignals auf das Bildsignal des DVB-C-Receivers, besonders die senkrechten Kanten von Schriften sieht man deutlich. Hier hilft ein gutes SCART-Kabel mit einzeln abgeschirmten Videokabeln, erkennbar am kleinfingerdicken Kabel. Notlösung ist den TV auf einen unbenützten Kanal zu schalten oder an dem TV-Stecker des SCART-Kabels alle Drähte die auf einem Eingang sind abzuzwicken. SCART-Kabel-Vergleich:
Links: Voll beschaltetes Billig-Beipackkabel
Rechts: vollbeschaltetes und selektiv (einzeln) geschirmtes Kabel mit HF-Bildleitungen von e+p
Undefinierbare wiederkehrende Störungen liegen oft auch:
– an fehlender Erdung der Anlage
– mangelhafter Entkopplung der Teilnehmer durch falschen Anlagenaufbau.
Besonders Letzteres ist sehr häufig. Die Tuner in den Geräten funktionieren intern nur auf einer einzigen Frequenz die Zwischen-Frequenz, damit nun auch andere Frequenzen empfangen können wird eine passende Differenzfrequenz errechnet und dem Empfangssignal zugemischt. Oberhalb dieser Frequenz ergibt sich durch Mischung die gewünschte ZF. Leider aber auch unterhalb! Dadurch entstehen ca. 5 Kanäle oberhalb/unterhalb des gerade genutzten Kanals (abhängig vom Gerät) starke Störprodukte.
Sind nun die Geräte antennenmässig nicht genug entkoppelt (= getrennt) wird der entsprechende Kanal oft unbrauchbar gemacht, solange bis man auf einen anderen Kanal wechselt. Es ist daher möglich, dass der Krimikanal erst in dem Moment nicht mehr funktioniert, wenn die bessere Hälfte Romance-TV schaut! Oft sind es dabei die eigenen Geräte!
An einer Dose hängen z.B.: DVB-C + DVDR + VCR + TV – das ergibt je nach Kombination der Kanäle die seltsamsten Störungen. Zum Test darf daher nur der DVB-C mit der Dose verbunden sein, alle folgende Geräte werden durch Ziehen des Kabels an seinem Ausgang abgehängt. Ist nun schlagartig die Störung weg, spuckt man sich selber in die Suppe.
Enstehen durch an unterschiedlichen Potentialen (ca.= Orten) geerdete Aussenleiter der Antenne und des Schutzkontaktes der Steckdose. Also dann wenn mindestens eines der Geräte, die irgendwie (Cinch, Scart,…) mit der Antenne verbunden sind, einen Schutzkontaktstecker hat. Siehe: Horizontale Streifen und Brummen, was tun?
Das QAM 256 – Signal stellt erheblich höhere Anforderungen an das Verteilnetz; es benötigt nicht nur ca. 3 dB höheren Pegel sondern auch ein gutes Bitfehlerratenverhältnis, da es die sich aus der Modulation ergebenden ‚Punkte‘ viel präziser setzen muss. Am Bild sieht man es am Besten:
Stichdosen:
Diese dürfen nur nach Stichabzweigern verbaut werden, d.h. an jeder Kabelabzweigung ist nur genau 1 Dose. Montiert man solche Dosen nach einem Verteiler oder nach einer Durchgangsdose, hat man eine zu geringe Entkopplung (siehe F) und Reflektionen auf dem Kabel. Diese Dosen haben keinen Klemmanschluss für ein ausgehendes Kabel oder Abschlusswiderstand.
Geignete Typen: Delta BE 0424 / Hirschmann EDU 04 / Kathrein ESD 84 / Polytron DV 4 / Schwaiger DSE 20S und DSV 20 /(Axing BSD 4-00 )
Achtung: Sat-3-Loch-Dosen können in aller Regel keinen S2 übertragen und S3 nur selten! Zudem ist deren F-Anschluss immer untauglich für ein Kabel-Modem. Daher keine Sat-Dosen für Kabelfernsehen verwenden.
Durchgangsdosen:
Diese können direkt an den Verstärker oder über Verteiler angefahren werden. Es gibt sie mit verschiedenen Auskoppeldämpfungen, am häufigsten 15 dB und 10 dB. Mit diesen Dosen kann man mit einer Leitung von Dose zu Dose fahren, mehr als 4 Dosen sollten aber vermieden werden. Dabei kommen an den Anfang der Leitung die Dosen mit mehr Dämpfung und am Schluss eine 10er (um die Durchgangsdämpfungen + Kabelverluste auszugleichen) mit einem Abschlusswiderstand im Kabelausgang.
Geignete 15er-Typen: Delta BD 1524 / Hirschmann GEDU 15 / Polytron DV 16 + DV 13 / Kathrein ESD 44 / Schwaiger RDS646-15 / (Axing BSD 4-14)
Geignete 10er-Typen: Delta BD 1024 / Hirschmann GEDU 10 / Kathrein ESE 10 / Polytron DV 10 / Schwaiger RDS646-11 und RDS646-8 / (Axing BSD 4-10 und 4-07)
Vom Hausübergabepunkt (HÜP) über ein Gleichspannungstrennglied zum Erdungswinkel (diesen mittels 4mm² an den Potentialausgleich des Hauses), von dort zum Verstärker, weiter zum (Mehrfach-)Abzweiger mit F-Abschlusswiderstand am Stammausgang. Von den Abzweigen zum Erdungswinkel und von da zu je einer Stichdose.
Vom Hausübergabepunkt (HÜP) über ein Gleichspannungstrennglied zum Erdungswinkel (diesen mittels 4mm² an den Potentialausgleich des Hauses), von dort zum Verstärker, weiter zu dem evtl. nötigen Verteiler, weiter zum Erdungswinkel und von dort auf die Kabel zu den einzelnen Wohnungen.
In jede Wohnung kommen beispielsweise 3 Dosen: Eine 15er Dose, weiter zu einer 15er, weiter zu einer 10er und in den Ausgang der 10er kommt ein Abschlusswiderstand 75Ohm (wichtig!).
Wieviel Verstärkung und welcher maximale Ausgangspegel muss mein Antennenverstärker haben? Dazu zählt man einfach alle Dämpfungen zusammen die man verbaut hat.
Als Beispiel eine 3 Familienanlage mit je 3 Durchgangsdosen:
Die zweite Dose ist die Schwächste und hat 15 dB Dämpfung, die Durchgangsdämpfung der vorigen Dose beträgt 1.5 dB, 20 Meter Kabel bis zum Verteiler haben 3 dB und ein 3-fach-Verteiler hat 6 dB ⇒ Summe 25.5 dB, an dieser Dose wollen wir 67 dB anliegen haben, also muss der Verstärker 67 + 25.5 = 92.5 dB liefern können, und da ein üblicher HÜP ca. 65 dB hat, muss er 92.5 – 65 =27.5 dB Verstärkung haben.
Dies ist aber nur die Dimensionierung, da die Übergabepegel sehr unterschiedlich sind, kann der Verstärker nur mit einem Messgerät richtig in Verstärkung und Entzerrung eingestellt werden! Aber grob kann man es auch:
a) mit einem DVB-C-Receiver
Den steckt man an eine ‚mittlere‘ Dose und stellt mittels Pegelsteller beim niedrigsten Kanal (S2 oder S3) einen Pegel-Wert von ca. >70 ..< 80% ein.Nun schaltet man zwischen dem niedrigsten und dem höchsten Kanal (evtl. K40 ???) der eingespeist ist, hin und her und achtet auf die Pegel (nicht Qualität!) – Anzeige. Nun verstellt man den Entzerrer so lange bis die Anzeigen gleich sind. Nun muss man meist die Verstärkung wieder soweit aufdrehen, bis der ursprüngliche Werte des unteren Kanals in etwa erreicht wird. Wegen den stark unterschiedliche Anzeigen der Receiver ist das aber wirklich nur eine grobe Methode.
b) Mit einem analogen TV-Gerät
Verstärker soweit runterregeln bis man einen gut sichtbaren Rauschanteil in einem hohen Kanal (K21..29, je nach Netzbetreiber) an einem TV in mittlerer Entfernung zum Verstärker hat. Nun schaltet man den TV um auf den niedrigsten Kanal = S4 und dreht am Entzerrer bis dieser genausoviel rauscht (vergleichen durch hin und herschalten). Danach den Pegelregler wieder hoch bis das Rauschen weitestgehend weg ist. Nun dreht man noch ca. die Hälfte bis zum Maximum weiter auf (wenn noch 4 Umdrehungen fehlen, dann 2 U). So hat man einen recht ordentlichen Pegel.
Zu grosse Verstärker führen entweder zu übersteuerten Empfängern oder wenn man sie zu weit runterregeln muss, werden alle Signale ins Rauschen gezogen
Zuerst muss man prüfen, was für eine Anschluss-Dose man in der Wohnung hat. Ist es eine…
Breitbanddose (egal ob Stich- oder Durchgangsdose):
Wird der Radioanschluss nicht benötigt, kann man über einen kleinen IEC-Doppelstecker-Adapter auch auf der Radio-buchse einen TV anschliessen.
Multimediadose (dritter F-Anschluss, egal ob Stich- oder Durchgangsdose):
Kann man über einen kleinen IEC-Stecker<–>F-Stecker Adapter (oder entsprechendes Anschlusskabel) einen TV an der F-Buchse (Modem) anschliessen. Wird das Modem benötigt, geht es wie oben mit der Radiobuchse.
Stichdose:
Diese wird entfernt und an einem kleinen 15 – 20dB BK-Verstärker das Kabel direkt angeschlossen. Von dort geht es nun (evtl. über einen Verteiler) zu Durchgangsdosen, z.B. 15er –> 15er –> 10er mit Abschlusswiderstand.
Durchgangsdose mit Abschlusswiderstand:
Meistens kann man den Abschlusswiderstand in eine 10er-Dose umsetzen und diese hinter der vorhandenen anschliessen.
Durchgangsdose mit weitergehenden Leitung zum Nachbar:
Nur ein zusätzlicher Anschluss: Dose gegen die Polytron ADV 11 oder ADV 18 tauschen. Diese Dosen haben einen integrierten Abzweiger, also einen zusätzlichen Ausgang hinten, an dem man direkt oder über eine Stichdose einen weiteren TV betreiben kann.
Mehrere Dosen oder wenn der Empfang an der ersten Dose auch schon leicht verrauscht ist: Hier wird die Dose durch einen 1-fach-Stichabzweiger mit ca. 12…16dB ersetzt, dabei geht der Stamm zum Nachbarn und der Abzweig an einen kleinen 15-20dB BK-Verstärker. Von dort geht es nun (evtl. über einen 2-fach-Verteiler) zu Durchgangsdosen, z.B. 15er –> 15er –> 10er mit Abschlusswiderstand.
Die Erdung (korrekt: Potentialausgleich) der Antennenanlage dient dem Schutz der Geräte und deren Benutzer. Erdet eure Geräte bevor sie euch erden!
Erdpotential ist nicht gleich Erdpotential!
Das Kabel vom Übergabepunkt ist evtl. 200m weiter in der Strasse geerdet und daher können bei reiner Erdung im Haus heftige Ausgeleichströme fliessen, die in Zusammenarbeit mit Feuchtigkeit sogar das Kabel auflösen können und bei Gewitter für Mensch und Technik tödliche Spannungen führen.
Daher ist ein ordnungsgemässer Aufbau immer so:
Vom HÜP auf ein galvanisches Trennglied (möglichst mit Überspannungsschutz) weiter auf einen Erdungsblock (der ist mit 4mm² grün-gelbem Draht am Hauspotential angeschlossen), von dort zum Verstärker (den benötigt man fast immer) und wieder zurück zum Erdungsblock weiter zu den Verteilern/Abzweiger/Multischalter, diese Ausgänge wieder zurück zum Erdungsblock und dann erst zu den Dosen.
Koaxkabel sollten eine möglichst hohe Qualität haben, leider sieht man dies den Kabeln kaum an und Daten von Billiganbietern sind oft geschönt
Gut ist:
- CLASS A Zertifizierung
- Hohes Schirmungsmass (min. 90 dB, besser > 100 dB)
- Viele Schirmdrähtchen und zusätzlich 2 Schirmfolien (3 Folien schaden nicht, bringen aber auch nichts)
- Kabel ist relativ starr (Kabel mit zu weichem Mantel + Dielektrikum sind sehr anfällig für mechanische Defekte)
- Es steht Delta KOAX 1070T / Koax 0645T / Belden H126 DB / Telass 710 / Kathrein LCD 111 / Preisner SK 2000+ / Wisi MK 96 drauf.
F-Stecker zum Aufdrehen müssen sorgfältig auf die Bauteile geschraubt werden. Keinesfalls darf dabei der Stecker zum Kabel hin wieder gelockert werden (was sehr leicht passiert). Besser sind Kompressionsstecker, für die aber eine spezielle Montagezange benötigt wird: Kompressionssteckermontage laut PPC
Kabel-BW: Programmbelegung nach PLZ
Unitymedia: DVB-C Pocket Guide Paketübersicht für unausgebaute Netze
Unitymedia: DVB-C Pocket Guide Paketübersicht für ausgebaute Netze
Kabel-Deutschland: Programmbelegung nach PLZ
Digitale-Belegung Kabel-D
Bei Fragen zu Empfangsstörungen einzelner Sender oder Sendergruppen bitte die zugehörigen Kanäle mit angeben, dass erleichtert die Fehlereinkreisung ungemein!
Und bitte beachten, dass die Bildqualitäten von Sender zu Sender stark unterschiedlich ist,
ARD zeigt z.B. wie es machbar ist und Eurosport wie man es nicht sehen will
Sichtbar auch bei den Datenraten die verwendet werden: